Oktober-Recap 2025: Autorinnen-Highlights, die große Müdigkeit danach und der Glimmer dazwischen

Lily Magdalen: ein magischer Oktober im Autorinnenleben

Wozu schreibe ich eigentlich diese Monatsrückblicke? Ein Gedanke, der mich die letzten fast zehn Tage nicht nur davon abhielt, auf „Veröffentlichen” zu klicken, sondern davon, überhaupt erst den Platz unter den jeweiligen Überschriften mit Text zu füllen. Ja, schaut mal, das habe ich alles erlebt. Abgehakt. Möchte ich jemandem etwas beweisen? Mir selbst vielleicht? Ich bin noch dabei, ich bin noch im Game.

Das Schöne ist jedoch: Monatsrückblicke haben ein bisschen was von einem Journal. (Ich sage bewusst nicht Tagebuch, denn das ist anders besetzt für mich.) Eher ein … Logbuch. Sternzeit? Mondzeit: November, knapp vor zu spät für einen Oktober-Rückblick.

Oder? Auf den Oktober habe ich hingefiebert, hin-gearbeitet und mich vor-gefreut. Lassen wir ihn nicht in der gegenwärtigen Müdigkeit untergehen. Mein Zukunfts-Ich wird dankbar sein, dass wir gemeinsam auf diesen besonderen Monat meines Autorinnen-Jahrs zurückgeblickt haben.

„Cocktail Macabre” live: eine Soiree der besonderen Art

Der Höhepunkt meines diesjährigen Autorinnenlebens, der Abend, auf den Jessica Iser und ich Mitte des letzten Jahres hingearbeitet haben. „Cocktail Macabre” endlich live darbieten: eine Lesung mit Live-Musik vom Klavier und passenden Cocktails auf der Karte.

Von den beleuchteten Stufen, die hinabführten in den Gewölbekeller, bis hin zur stimmungsvoll gestalteten kleinen Bühne übertraf das Ambiente all meine Erwartungen.

Im Mittelpunkt des Abends standen natürlich die Geschichten. Düster, sinnlich, abgründig, mal mit einem gewissen Augenzwinkern, mal voller schwarzromantischer Melancholie. Bis auf Holger Much, der das einleitende Gedicht zur Anthologie beisteuerte, sind alle „Cocktail Macabre”-Autor:innen dem Ruf gefolgt. Und so lasen wir nacheinander, wie die Geschichten auch im Buche zu finden sind: Christel Scher aus „Exit”, ich selbst aus „Nocturne in f-Moll”, Markus Heitz aus „The Observation Room”, Jessica Iser aus „Nightshifters” und Daeny Levi aus „Erinnere dich an die Nacht”.

Für mich persönlich die Kirsche auf der Sahnehaube dieses Abends: die musikalische Untermalung durch Liska Mahnkovitch am Klavier. Von der einstimmenden Hintergrundmusik über das Willkommen, das Echo zu jeder Geschichte, perfekt darauf abgestimmt, bis hin zum Ausklang: Stimme und Spiel so voller Charakter, dass augenblicklich eine wohlige Gänsehaut meine Arme hinaufkroch.

„Cocktail Macabre” live, Oktober 2025 in Darmstadt. Lily Magdalen liest aus ihrer Kurzgeschichte „Nocturne in f-Moll”

Frankfurter Buchmesse: Wenn Hallen gleichzeitig zu voll und zu leer sind

Es passte zu gut, um es nicht zu machen – denn die „Cocktail Macabre”-Lesung fand zur Buchmesse-Zeit statt. Und so hängte ich am nächsten Tag meinen eigenen Buchmesse-Besuch dran. (Mein letzter war bereits ein paar Jahre her.) Ein Freitag, dieses Jahr ebenfalls ein sogenannter Publikumstag.

Ein klassisches Buchmesse-Foto: der Blick auf den „Messeturm” vom Messegelände aus. Lily Magdalen auf der FBM25

Interlude 1: Autumn’s Sweet Spot

[Glimmer, der: das Gegenteil von einem „Trigger”; Momente, die ein intensives Gefühl davon wecken, wie wundervoll das Leben ist!]

V.E. Schwab bei den Dragon Days: im Angesicht personifizierter Inspiration

In der Chronologie der Ereignisse hätte ich hiervon eigentlich zuerst erzählen müssen in diesem Oktober-Recap – denn noch in der U-Bahn auf dem Weg zur Lesung in der Stuttgarter Stadtbibliothek hatte ich den Call mit der letzten Vorbesprechung vor der „Cocktail Macabre”-Lesung im Ohr.

V. E. Schwab. Als ich erfuhr, dass sie im Rahmen des Stuttgarter Fantasy-Festivals Dragon Days nach Stuttgart kommen wird, wusste ich sofort, dass ich mir ein Ticket besorgen musste! Zum Glück zögerte ich das nicht (wie sonst so oft, danke AuDHS-Gremlin!) lange hinaus, denn die Lesung war nach kurzer Zeit restlos ausverkauft, mit langen Wartelisten. V. E. Schwab, deren Social-Media-Content regelmäßig als inspirierend aus meiner Timeline hervorleuchtete, noch bevor ich überhaupt eines ihrer Bücher gelesen hatte. V. E. Schwab, die dann mit „The Invisible Life of Addie LaRue” einen festen Platz auf meinem Lieblingsbücher-Regalbrett einnahm (dass mich ein Buch so intensiv und nachhaltig berührt, ist selten!). Die mit „Gallant” auf meiner Liste an Gänsehaut-Büchern mit Haunted-House-Setting nicht fehlen darf. V. E. Schwab, die mir im Sommer mit „Bury Our Bones in the Midnight Soil” ein weiteres Jahres-Highlight bescherte.

Da saß sie also, vor dem Dragon-Days-Banner, und schaffte es mit einer unvergleichlichen Mischung aus Klugheit, Charme, Humor und Ausstrahlung, dass der gesamte Saal gebannt an ihren Lippen hing, während sie die Fragen von Moderator Thomas Klingenmaier nicht einfach nur kurz beantwortete, sondern bewies, warum sie eine so herausragende Storytellerin ist. Und eine feste Größe unter den Fantasy-Autorinnen unserer Zeit.

Was bereue ich es, nicht ein kleines Notizbuch auf dem Schoß gehabt zu haben, um ein paar Zitate mitzuschreiben! Jeder dritte Satz raubte mir mit dem Prädikat „pure Inspiration” geradezu den Atem. Aber dann ist es ohnehin besser, im Moment zu sein. Ich habe mir keine Zitat-würdigen Sätze aufgeschrieben oder gar gemerkt, bin mir jedoch sicher, dass sie in meinem Unterbewusstsein weiterwirken werden.

Doch, einen habe ich mir gemerkt. Einen übers Schreiben & Veröffentlichen – etwas, das für V. E. Schwab auch nach so vielen Büchern noch nicht anders geworden ist.

„You strip down every piece of armour in order to access the kind of vulnerability it takes to write a story. And then you need to put all of it back on after the book is published and about to be perceived by readers and critics.”

– V. E. Schwab (paraphrasiert), bei den diesjährigen Stuttgarter Dragon Days

Das Podiumsgespräch alleine hätte den Abend schon wundervoll gemacht – aber natürlich stand auch eine Geschichte im Zentrum, das bereits erwähnte „Bury Our Bones in the Midnight Soil”, großartig aus der deutschen Version vorgelesen von Sprecherin Isabel Schmier, während Künstlerin Hanna Wenzel gleichzeitig live diese Illustration dazu zeichnete.

Es gibt wenig, das ich mehr liebe, als wenn sich Kunst vor meinen Augen lebendig entfaltet. Crossmediale Kunst erst recht, ein Medium Hand in Hand mit einem anderen, sich gegenseitig befeuernd. Was ist Magie, wenn nicht das?

V.E. Schwab bei den Stuttgarter Dragon Days 2025 – ein Talk über das Schreiben, über weibliche Figuren, über toxische Figuren und über ihr neuestes Buch „Bury Our Bones in the Midnight Soil”

[Und dann beim Signieren unerwartet meine eigene Anxiety und Nervosität, als ich vor ihr stand. Lassen sich hervorragend nebeneinanderstellen, die beiden Bilder: ich auf der Bühne meiner eigenen Lesung, und ich während V. E. Schwab ein Buch für mich signiert. Wie klein ich mich auf dem zweiten doch plötzlich fühlte. Das Gefühl kam unerwartet, und ich bin noch nicht ganz sicher, was ich damit, daraus nun mache.]

Lily’s Book(-ish) Journal

  • Frisch ausgelesen: Stefanie Neeb: „Copenhagen Cinnamon – Delicate”. Ich lese eher selten New Adult, aber von Zeit zu Zeit lockt mich doch ein Buch dieses Genres genug, um mal reinzublättern, und noch viel seltener bleibe ich nach den ersten Kapiteln dann auch wirklich gebannt bis zum Schluss. „Copenhagen Cinnamon” ist so eines dieser Exemplare, aus mehreren Gründen. Zimtig-Wohlfühliges für meinen Lese-Oktober!
  • Currently Reading: „Don’t Let The Forest In” (C.G. Drews) (nach wie vor), „A Dark and Secret Magic” (Wallis Kinney) – im September hier auf dem Blog vorgestellt, jetzt endlich (digital) aufgeschlagen. Bisheriges Fazit: Hach!

Interlude 2: Jetzt vorbestellen – Jessica Isers große Romantasy-Dilogie „Make Me Your Villain”

„Cocktail Macabre” war für mich als Autorin und Herausgeberin DAS Projekt dieses Jahres – doch für meine Co-Herausgeberin Jessica Iser steht Größeres ins Haus: Im Frühjahr 2026 erscheint mit „Blade of Night. Silberkuss” der erste Teil ihrer epischen Fantasy-Dilogie „Make Me Your Villain” bei Droemer Knaur – und ist bereits jetzt vorbestellbar!

In meinem Warenkorb sind die Bücher selbstverständlich bereits gelandet – in deinem auch? Vorbestellungen sind unfassbar wichtig für Autor:innen, mit jeder Vorbestellung leistest du einen unschätzbaren Beitrag der Unterstützung!

Ausblick auf den November

Ich habe mich in der ersten Monatshälfte noch lange von der Samhain-Stimmung tragen, sie sich in mir ausbreiten und einsinken lassen. Das Ausatmen vor der langen Dunkelheit, eine Wolldecke um die Schultern legen, das Bedürfnis nach Ruhe, nach Langsamkeit, und danach, wieder mehr zu sich zu kommen. Altes Loslassen. Die Idee: kleine persönliche Rituale begehen. Der anstehenden Jahreszeit entgegenblicken, wie sie näherkommt. Die Realität: eine gewisse Müdigkeit, und mehr Migräne, als mir lieb wäre. Ich nehme es, wie es ist, im vollen Vertrauen auf den stetigen Fluss der Dinge.

Und gleichzeitig ist der November auch mein Monat, der besondere Monat, der unterschätzte Monat. Der Monat, dem ich mein erstes Buch gewidmet habe. Eine Verneigung könnte man es nennen, jenes Buch mit dem passenden Namen Novemberkönig. Eine Erzählung in sieben Mondphasen lautet sein Untertitel, und passenderweise habe ich diese Zeilen ursprünglich getippt, während am Himmel der Vollmond verheißungsvoll leuchtet.

Was wäre ein besserer Monat, um in den Wald rund um Foremar Manor einzutauchen? Kommst du mit mir?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert