Beitragsfoto zum Interview mit Jessica Iser: Jessica sitzt vor einem großen Baumstamm im Grünen. Sie trägt ein hochgeschlossenes schwarzes Samtoberteil mit Spitze und einen schwarzen Hexenhut und blickt geheimnisvoll in die Kamera
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Jessica Iser im Interview: Korrektorat für Deathbound

Wer Jessica Isers Instagram-Account kennt, denkt sicher sofort an Witchcraft, Herbstliebe, Naturverbundenheit und eine leuchtend-dunkle Ästhetik. All das vereint auch der Debütroman der Darmstädter Autorin: „Deathbound”, Dark Fantasy Romance, erschienen bei BoD. Schon wenige Tage nach Release begeistert die Geschichte Liebhaber:innen dunkler Phantastik wie Genre-Neulinge gleichermaßen. Nicht umsonst landete Jessica Iser direkt unter den Top 12 der Liste „Beste*r Erstlingsautor*in eines Phantastik-Romans” für den Goldenen Stephan.

Jessi und mich verbindet seit vielen Jahren eine enge Freundschaft. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich das Korrektorat für „Deathbound” übernehmen durfte. Ein großer Vertrauensbeweis, eine große Ehre und ein noch viel größeres Vergnügen! Darum gehört dieses Buch aus gleich mehreren Gründen zu meinen Jahreshighlights.

Nach Release wollte ich Jessi daher unbedingt zu einem kleinen Interview einladen.


„… wenn in eurer Schublade eine Herzensgeschichte steckt, dann holt sie vielleicht nochmal hervor.”

— Jessica Iser, Autorin Deathbound”

Lily Magdalen: Liebe Jessi, am 1. Oktober ist nach zahlreichen Kurzgeschichten nun auch dein Debütroman „Deathbound” erschienen. Was erwartet die Leser:innen denn mit dem Buch?

Jessica Iser: Kurz gesagt: eine Geschichte über Liebe und Tod. Wenn ich weiter aushole, fallen mir da einzelne Elemente ein, die das Buch als Gesamtes ausmachen; Wälder, Sumpf, Magie und Blut, übernatürliche Wesen und Untote, alles vor dem Hintergrund des Herbstes – das Sterben ist also allgegenwärtig. Kein Wunder, schließlich hat der Todbringer Letifer eigentlich die Aufgabe, Alys zu töten. Dass er das nicht tut, hat natürlich für alle Beteiligten Konsequenzen. Aber „Deathbound“ ist auch eine Geschichte über die eigenen Dämonen, Selbstsucht und Aufopferung. Und das Leben.

 

LM: „Deathbound” ist als Geschichte ja schon ein paar Tage alt. Magst du etwas über die verschlungenen Pfade von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung erzählen?

JI: Ha, ja, allerdings, die Geschichte hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Die Erstfassung schrieb ich vor 13 Jahren im zarten Alter von 17. Damals war sie noch wesentlich kürzer und spielte in der Gegenwart – ich wollte eine Atmosphäre wie im Film „The Crow“ haben. Das hat nur mäßig funktioniert, haha, aber Parallelen sind auch heute bestimmt noch zu erkennen. Danach hat das Manuskript vor sich hin geschlummert. Die Neufassung in einer eigenen Fantasy-Welt schrieb ich erst einige Jahre später unter dem Arbeitstitel „Der Todbringer“ und beendete sie 2016. Seitdem ist ja auch wieder viel Zeit vergangen und „Deathbound“ hat nochmal eine Generalüberholung bekommen, im Herzen bleibt die Geschichte jedoch dieselbe.

 

LM: Ein unglaubliches Durchhaltevermögen, das du da an den Tag gelegt hast, wow! Würdest du rückblickend alles nochmal genauso machen?

JI: Ich glaube, ich kann guten Gewissens mit „Ja“ antworten. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass es nicht so lange hätte dauern müssen, bis „Deathbound“ in die Welt hinaus darf. Ich wünschte, ich hätte nicht jahrelang mit der Verlagssuche und dem Warten auf Antworten verbringen müssen. Trotzdem bin ich froh darüber, denn es gab auch mehrmals Interesse am Manuskript und auch wenn dann aus verschiedenen Gründen nichts daraus wurde, hat es mir doch Vertrauen in meine Geschichte und mein Können gegeben. Die Gewissheit, dass es Menschen gibt, die mein Buch tatsächlich gut finden, hat unter anderem vielleicht auch zu dem mutigen Schritt beigetragen, ins Selfpublishing zu gehen. Und ich habe auf der langen Reise letztendlich viel gelernt: übers Schreiben, über Verlage und Selfpublishing, aber auch über meine Geschichte und über mich selbst. Das Buch und ich haben uns beide während dieser Zeit weiterentwickelt und das war, denke ich, gut so. Daher möchte ich auch anderen Schreibenden mitgeben: Manche Geschichten brauchen Zeit. Ihr seid nicht zu langsam, es gibt nicht das richtige Tempo. Und wenn in eurer Schublade eine Herzensgeschichte steckt, dann holt sie vielleicht nochmal hervor.

 

LM: Für deine Veröffentlichung hast du mir deinen Roman im Korrektorat anvertraut. Welche Erfahrungen nimmst du aus der Zusammenarbeit mit?

JI: Ich sage es nur ungern, aber selbst nach unzähligen Überarbeitungsrunden und dem Lektorat sind noch Augen durch mein Manuskript gewandert – viele Autor:innen werden wissen, wovon ich spreche, haha. Umso wichtiger, dass nochmal ein reales Augenpaar über den Text schaut. Das Korrektorat war für mich unerlässlich, um den Text nochmal zu schleifen. Man sieht eben selbst irgendwann den Wald vor lauter Bäumen – oder den Text vor lauter Buchstaben – nicht mehr.

Besonders schön war es natürlich, dass ich für die abschließende Arbeit am Text mit dir nochmal jemanden an meiner Seite hatte, der die Geschichte und mich kennt. Ich konnte mit dir über seltsame Rechtschreib- und Grammatikregeln diskutieren und dabei Neues dazulernen (ich komme noch nicht so richtig über „auf allen vieren“ [statt „auf allen Vieren“] hinweg). Und ich bin mir sicher, dass noch viele andere Autor:innen von deinem Fachwissen profitieren werden.

 

LM: Wir haben ja darüber gesprochen – „Deathbound” wird auf jeden Fall auch das Portfolio des Lektorinnen-Kollektivs Avantgarde Noir bereichern, dessen Teil ich bin. Unser Schwerpunkt sind Geschichten und Texte aus den Bereichen Gothic, Metal und Punk. Wie ist dein eigener Bezug zur Schwarzen Szene?

JI: Ich habe früher immer gesagt: „Wenn man mich schon in eine Schublade stecken möchte, dann passt Grufti vielleicht am besten.“ Ich liebe die Musik, die Kleidung, die Ästhetik und die Atmosphäre in den Szene-Clubs. Interessant finde ich übrigens, dass es manchmal auch von Kolleg:innen bei der Arbeit kommentiert wird, wenn ich etwas auffallend Buntes trage und warum ich kein Schwarz anhabe – dabei trage ich im Alltag gar nicht mal so oft ausschließlich Schwarz. Aber anscheinend strahle ich da irgendwas aus [insert resting witch face]. Und das spiegelt sich, denke ich, teilweise auch in meinen Geschichten wider. Für diejenigen, die die „Deathbound“-Playlist kennen oder die Widmung und Danksagung gelesen haben, wird es auch kein Geheimnis sein, dass Gothic Metal einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Buch hatte.

 

LM: „Deathbound” ist ja erst der Anfang und ich bin sicher, wir werden noch viel mehr von dir lesen können in den nächsten Jahren. Verrätst du uns, woran du gerade schreibst – und welche spannenden Projekte im nächsten Jahr sonst noch anstehen?

JI: Derzeit schreibe ich an einem Portal Fantasy Roman, über den ich unter dem Hashtag #Herbstprojekt manchmal erzähle. Viel kann ich noch nicht verraten, aber wie der Hashtag bereits erahnen lässt, spielt der Herbst eine zentrale Rolle, ebenso wie eine Parallelwelt neben unserer (darum auch Portal Fantasy), vier verfluchte Geschwister, Dämonen und eine moderne Wicca-Hexe, die da irgendwie mit hineingezogen wird.

Wenn das beendet ist, warten auch schon die nächsten Romanideen und ein sehr spannendes Geheimprojekt, zu dem ich eingeladen wurde. Ganz besonders freue ich mich aber auf unsere weitere Zusammenarbeit als Herausgeberinnen der nächsten Nikas Erben-Anthologie. Das nächste Jahr wird vielseitig!

 

Vielen Dank für das Interview, liebe Jessi! Ich wünsche dir nur das Allergroßartigste für dein Romandebüt und freue mich auf alles, was noch kommt!


Klappentext

Sterben ist ihr Schicksal.

Töten ist seine Bestimmung.

Sie sind durch den Tod verbunden.

Niemand überlebt die Begegnung mit einem Todbringer. Doch als Letifer das Leben der jungen Alys verschont, ahnt er noch nicht, welchen Sog aus Leidenschaft, Hexerei und Gewalt er damit entfesselt. Denn er ist nicht der einzige Todbringer – und Alys nicht die, für die sie sich ihr Leben lang gehalten hat. Während ihre Welt aus den Fugen gerät, muss sie erkennen, dass der Eingriff in ihr Schicksal finstere Konsequenzen hat. Der Überlebenskampf beginnt …

Ist Liebe wirklich stärker als der Tod?


„‚Deathbound‘ ist auch eine Geschichte über die eigenen Dämonen, Selbstsucht und Aufopferung. Und das Leben.“

— Jessica Iser, Autorin „Deathbound”

Überblick und Links

Titel: Deathbound
Autorin: Jessica Iser
Seiten: 504
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2021

Coverdesign: Kiwibytes Design
Lektorat: Melina Coniglio
Korrektorat: Lily Magdalen
Buchsatz: Sabrina Milazzo
Illustrationen: Jessica Iser

Hier kannst du das Buch kaufen:
überall, wo es Bücher gibt,
zum Beispiel direkt bei BoD, im Autorenwelt-Shop
oder in deiner Lieblingsbuchhandlung

Link zur Website: www.jessicaiser.de | Social Media: Instagram: @awritingwitch, Twitter: @awritingwitch

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